Franziska Gostner ist Ernährungsexpertin, Fachberaterin für ketogene Ernährung und Epileptikerin. Jedoch hat die Expertin auch eine Lösung gefunden, um ihre Anfälle zu kontrollieren und Verschlimmerungen zu vermeiden. Durch ihr Fachwissen sowie zahlreiche Weiterbildungen im Bereich Ernährung, Mentaltraining und Coaching, hat sie ihr Wissen und ihre Erfahrung kombiniert, um anderen Betroffenen zu helfen. In unserem Interview teilt sie ihre Geschichte und gibt Einblicke in ihre gezielten Ernährungsumstellungen und Stressmanagement-Techniken, die anderen helfen können, ihr Leiden in den Griff zu bekommen.
Frau Gostner, erzählen Sie bitte, wie alles begann.
Seit meiner frühen Kindheit litt ich unter Epilepsie. Ich war auf 5 Medikamente eingestellt und habe diese gut vertragen. 2013 habe ich mich aber kopfüber in die Selbstständigkeit gestürzt. Der stressige Arbeitsalltag und der Druck, den ich mir selbst machte, verschlechterten meinen Zustand. Die Epilepsie-Anfälle häuften sich und wurden heftiger. Die Angst, dass ich die Dosierung der Medikamente erhöhen müsste, war betäubend. Die Nebenwirkungen der Antiepileptika wie apathisches Verhalten, Teilnahmslosigkeit und depressive Verstimmungen schränkten mein Leben stark ein. Ich lebte mit ständiger Angst vor einem Anfall und war nicht mehr so dynamisch wie früher.
Ich wusste, dass ich richtige Bedingungen schaffen musste, um möglichst normal leben und arbeiten zu können. In Absprache mit meinem Arzt beschloss ich, bei meiner bereits eingestellten niedrigen Dosis zu bleiben, solange sich die Anfälle nicht häuften. Ich nahm mein Schicksal selbst in die Hand und suchte nach Lösungen. Ich absolvierte mehrere Abschlüsse und nutzte das erworbene Wissen zur Vertiefung der Behandlungsmöglichkeiten. Vieles lehnte ich aufgrund der fehlenden wissenschaftlichen Fakten oder ausbleibenden Erfolge ab. Doch ich gab nicht auf.
Am Ende hatte ich es geschafft, meine Medikamentendosierung auf homöopathische Mengen zu reduzieren. Ich hatte meine Angst vor den Anfällen überwunden und konnte wieder ein normales Leben führen.
Frau Gostner, im Kampf gegen Epilepsie hat bei Ihnen die Ernährung eine große Rolle gespielt. Erzählen Sie uns, worum es sich hierbei handelt?
In der Vergangenheit hatte ich ein Stoffwechsel-Konzept zur Gewichtsabnahme ausprobiert, das zwar schnell Erfolge zeigte, aber langfristig keine Wirkung hatte. Es gab keine persönliche Beratung, nur Zahlen durch eine Software. Also suchte ich nach einem Plan, der zu meinem Alltag passte, um abzunehmen und fit zu bleiben. In meiner Jugendzeit wurde mir von meinem Neurologen die ketogene Ernährung empfohlen, aber Allgemeinmediziner hielten sie für unnötig und es gab kontroverse Meinungen in der Wissenschaftswelt. Ich vertiefte mich in die Thematik und erkannte die Vorteile von Keto: Die Umstellung auf Fettstoffwechsel führt zu vermehrter Bildung von Ketonkörpern, die eine bessere Energiequelle für das Gehirn sind und die Konzentrationsfähigkeit fördern. Die ketogene Ernährung stabilisiert auch den Blutzuckerspiegel und unterstützt bei der Gewichtsabnahme. Nachdem ich die Genehmigung meines Neurologen erhalten habe, beschloss ich, Keto auszuprobieren. Mit Erfolg!
Ist also kohlenhydratarme Ernährung die Lösung?
Es stimmt zwar, dass eine gezielte Ernährungsumstellung bei der Kontrolle von epileptischen Anfällen helfen kann, aber es ist auch wichtig, den gesamten Körper gesund zu halten. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung sind genauso entscheidend für ein gesundes Leben wie die mentale Gesundheit. Bekannterweise beginnen die meisten Krankheiten im Kopf. Daher ist es wichtig, an der Stressbewältigung zu arbeiten und mehr Selbstsicherheit und Selbstvertrauen im Alltag mit Epilepsie zu entwickeln. Das kann dazu beitragen, das Gefühl zu vermitteln, besser damit umgehen zu können und weniger Einschränkungen zu haben. Ziel ist es, ein ähnliches Ergebnis und Output wie bei Menschen ohne Epilepsie zu erreichen. Es ist einfacher gesagt als getan, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich selbst habe viel Zeit dafür gebraucht. Deswegen ist es äußerst ratsam, sich Hilfe zu holen. Auf meiner Webseite können die Leser:innen mit mir in Kontakt treten. Im Rahmen meiner Kompetenzen helfe ich gerne.