Verdi und Deutsche Post einigen sich auf 5 Prozent mehr Lohn

Verdi und Deutsche Post einigen sich auf 5 Prozent mehr Lohn
In der vierten Tarifverhandlungsrunde bei der Deutschen Post haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber auf Entgelterhöhungen und mehr Urlaub geeinigt. Das teilten beide Verhandlungspartner am Dienstagnachmittag mit. Das Verhandlungsergebnis für den Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31. Dezember 2026 sieht in Summe 5 Prozent mehr Lohn für alle tarifbeschäftigten Arbeitnehmer sowie alle Auszubildenden und dual Studierenden vor: 2 Prozent zum 1. April 2025 und weitere 3 Prozent zum 1. April 2026. Ab dem 1. Januar 2026 sollen alle Beschäftigten außerdem einen zusätzlichen Urlaubstag pro Jahr erhalten. Beschäftigte, die mindestens 16 Jahre im Unternehmen sind, sollen einen weiteren zusätzlichen Urlaubstag pro Jahr bekommen. Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich zufrieden.
"Das ist ein ordentliches Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder so nicht hätte erreicht werden können", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. "Gegenüber dem in der dritten Tarifverhandlungsrunde von den Arbeitgebern vorgelegten Angebot konnten wir deutliche Verbesserungen durchsetzen, und zwar bei der Entgelterhöhung, bei der Laufzeit und beim zusätzlichen Urlaub", sagte sie weiter. "Der zusätzliche Urlaubstag für alle sowie ein weiterer Urlaubstag für langjährig Beschäftigte sorgt für mehr Entlastung für die körperlich schwere Arbeit." Thomas Ogilvie, Konzernvorstand Personal und Arbeitsdirektor der Deutschen bezeichnete die abgeschlossenen Verhandlungen als "äußerst schwierig". Angesichts der Geschäftsentwicklung habe es "kaum Spielraum für Lohnerhöhungen" gegeben. "Nach einem sehr hohen Tarifabschluss im Jahr 2023 realisieren wir jetzt erneut Lohnsteigerungen, die die Kaufkraft unserer Beschäftigten über die vereinbarte Laufzeit des Tarifvertrags erhalten", sagte er. "Auch für unsere Kunden ist die Einigung gut: Die Warnstreiks sind vorbei und der Fokus liegt wieder uneingeschränkt auf hoher Servicequalität und Zuverlässigkeit. Die strukturellen Probleme, die Post und Paket Deutschland belasten, sind mit der Einigung allerdings nicht vom Tisch." Nach Angaben des Konzerns befinde man sich inmitten eines Umbaus vom Brief- zum Paketgeschäft. Der strukturelle Briefmengenrückgang habe sich deutlich beschleunigt, das regulatorische Umfeld sei nachteilig, und die Kostenbelastung durch die letzten Tarifabschlüsse sei signifikant. Gleichzeitig bestehe weiterhin ein hoher Investitionsbedarf zum Umbau der Infrastruktur des Brief- und Paketnetzes sowie in die ökologische Nachhaltigkeit des Unternehmensbereichs.