Der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, Miguel López, verschärft die Tonlage beim Umbau des angeschlagenen Traditionskonzerns. "Ein `Weiter so` kann es nicht geben", sagte er dem Nachrichtenmagazin Focus.
Thyssenkrupp habe aus dem laufenden Geschäft über Jahre hinweg kein Geld verdient. "Natürlich wird es Einschnitte geben. Anders geht es nicht", bekräftigte López daher.
"Wir müssen wieder eine Performancekultur in das Unternehmen tragen." Das bedeutet nach seiner Auffassung: Mehr Leistung, weniger Privilegien. "Ein Wandel, der wehtut", räumte der Konzernchef ein: "Das ist eine anspruchsvolle, kommunikative Aufgabe für das Management, weil es bedeutet, den Beschäftigten klarzumachen, dass die Leistung nicht den Ansprüchen und auch nicht den Anforderungen entsprochen hat. Das muss gesagt werden dürfen, und es wird auch gesagt."
Der Kulturwandel beginnt nach seinen Worten an der Spitze. So wurden von den "150 Top-Managern rund 40 Prozent" ausgewechselt, seit López Mitte vorigen Jahr angetreten ist. "Wir haben die Positionen intern und extern neu besetzt. Heute haben wir ein jüngeres Team, supermotiviert. Viele junge Leute, die zu uns kommen, schrecken die Herausforderungen in unserem Unternehmen nicht ab. Im Gegenteil. Sie sagen: Ich möchte Teil dieser Industrie-Ikone sein und etwas bewegen."