Sind wir nicht alle Quereinsteiger? Ein neuer Blick auf berufliche Veränderungen

Foto von Sebastian Alms

Quereinsteiger werden oft als Menschen gesehen, die einen Job ohne die klassische Ausbildung oder das entsprechende Studium ergreifen. Doch diese Definition ist viel zu eng. Schaut man genauer hin, wird klar: Jeder von uns durchläuft in seinem Berufsleben Situationen, die uns wie Quereinsteiger fühlen lassen – selbst dann, wenn wir innerhalb unserer Branche oder des gleichen Unternehmens bleiben.

Vom Angestellten zur Selbstständigkeit: Der ultimative Quereinstieg?

Ein anschauliches Beispiel ist der Wechsel vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit. Es gibt keine Ausbildung, die einen auf diesen Schritt vorbereitet. Während man als Angestellter seine Aufgaben erhält und das Gehalt regelmäßig überwiesen bekommt, ändert sich in der Selbstständigkeit plötzlich alles: Man muss selbst Umsätze generieren, die Buchhaltung führen und sich um Steuern kümmern. Und plötzlich ist man für alles verantwortlich. Es klingt verlockend, sein eigener Chef zu sein – aber ist das wirklich so? Der Übergang vom Angestellten zur Selbstständigkeit könnte kaum mehr ein Quereinstieg sein, auch wenn viele das nicht so sehen.

Der erste Job nach der Ausbildung – der unsichtbare Quereinstieg

Auch Auszubildende, die nach der Lehre nicht im Ausbildungsbetrieb bleiben, erleben oft einen unerwarteten Quereinstieg. Beim neuen Arbeitgeber wartet eine völlig unbekannte Umgebung. Neue Prozesse, andere Systeme – alles muss neu gelernt werden. Dennoch sprechen wir hier nicht von einem Quereinstieg, obwohl die Anforderungen an den Neuanfang sehr ähnlich sind.

Hochschulabsolventen: Quereinsteiger ins Berufsleben

Studierende, die nach dem Studium ins Berufsleben eintreten, stehen vor einer ähnlichen Herausforderung. Sie bringen viel theoretisches Wissen mit, aber oft wenig praktische Erfahrung. Wenn sie nicht schon während des Studiums gearbeitet haben, ist der Eintritt in die Arbeitswelt ein echter Quereinstieg. Hier müssen sie alles, was sie gelernt haben, in die Praxis übertragen – und das ist oft eine viel größere Herausforderung, als man auf den ersten Blick denkt.

Interner Quereinstieg: Der Aufstieg zur Führungskraft

Ein weiteres Beispiel für Quereinsteiger, die nicht als solche erkannt werden, ist der Aufstieg zur Führungskraft innerhalb eines Unternehmens. Ein langjähriger Mitarbeiter, der plötzlich eine Abteilung leitet, muss ganz neue Fähigkeiten erlernen: Führung, Personalgespräche und strategische Planung. Auch hier ändert sich die berufliche Tätigkeit so grundlegend, dass der Schritt in eine neue Rolle nichts weniger als ein Quereinstieg ist.

Fazit: Berufliche Veränderungen als universeller Quereinstieg

Der Begriff "Quereinstieg" ist viel breiter, als viele glauben. Ob es der Wechsel in die Selbstständigkeit, der Sprung in eine neue Position oder der Start ins Berufsleben nach dem Studium ist – all diese Situationen erfordern Fähigkeiten, die für Quereinsteiger typisch sind: Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, Neues zu lernen. Am Ende sind wir alle in irgendeiner Form Quereinsteiger – und das ist auch gut so.

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 Sebastian Alms

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