Valencia, Spanien, 08.11.2023 - Auf dem diesjährigen Ärztekongress der spanischen plastischen Chirurgen im Oktober in Valencia gelang es offenbar einem deutschen Facharzt seine spanischen Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig zu erstaunen und zu begeistern. Was war geschehen? Als einziger ausländischer Redner dieses Themenforums informierte der in Soest praktizierende Mediziner Dr. Denis Simunec die spanische Ärzteschaft über ein innovatives Konzept zur ganzheitlichen Lipödem-Behandlung. Es solle vorwiegend dafür sorgen, dass die Krankheit – wie in vielen Fällen noch üblich – nach der Liposuktion bzw. der Fettabsaugung keine deutlichen Restbeschwerden verursache oder gar zurückkehre, heißt es. Das Behandlungskonzept stütze sich, neben vielen weiteren Inhalten, im Wesentlichen auf drei Grundpfeiler:
Vor der OP: Es erfolge eine gründliche Anamnese unter Zuhilfenahme moderner Methoden, etwa dem 3D-Bodyscan und speziellen Blutanalysen.
Während der OP: Schonende, aber „radikal umfangreiche“ Liposuktion mithilfe moderner Wasserstrahl-Technologie, Verzicht auf die noch übliche Criss/Cross-Technik während des Absaugens sowie eine direkt im Anschluss an die OP erfolgende Plasmastraffung zur Reduzierung von hängendem Gewebe.
Nach der OP: Umfassende Nachsorge und Prävention. Diese erfolgen u. a. durch die Steigerung des Immunsystems der Patientinnen. Hier käme es insbesondere auf die Beseitigung von systemischen Entzündungsprozessen an, so Simunec. Letztere könnten vielfach als Ursache der Lipödem-Erkrankung angesehen werden. Hierzu erstelle man Therapiepläne mit den „richtigen“ Mikro- und Makronährstoffen. Diese Zusammenstellung sei für jede Patientin individuell, erklärt der Arzt. Die notwendigen Daten dazu liefere eine noch wenig bekannte Analyse der Dünndarm-Mikrobiota, für deren Durchführung lediglich zwei Tropfen Blut benötigt würden, führt er weiter aus.
Sein Fazit zum Vortrag in Spanien: „Zunächst einmal möchte ich mich erneut bei den Veranstaltern herzlich für die Einladung bedanken. Die Aufgeschlossenheit gegenüber Neuen, die Herzlichkeit und die Gastfreundlichkeit der spanischen Ärzteschaft sind für mich ganz besonders. Ein Stück dieser Kultur würde auch dem deutschen Gesundheitswesen guttun. Motto: Weniger Hauen und Stechen – mehr Miteinander. Nach der anschließenden Fragerunde sind jedenfalls einige Kollegen auf mich zugekommen und wollten weiterführende Informationen zum holistischen Konzept haben. Vor allem die Nachsorge- und Präventions-Säule stieß dabei auf reges Interesse.“ Für seinen Teil werde er sich weiterhin dafür starkmachen, dass auch im chirurgischen Umfeld mehr ganzheitlich geplant, gedacht und gearbeitet würde. Dies müsse immer im Sinne der Patientensicherheit und des Patientenwohls geschehen, so die abschließenden Worte des Chefarztes der Praxisklinik für Regenerative Medizin (revitCells®) in Soest.