Sie sollen über eine Internetplattform Falschgeld im Wert von mehreren Tausend Euro bestellt und einer pflegebedürftigen 96-Jährigen untergejubelt haben: Wegen Geldfälschung sollen Mutter und Sohn nun in Berlin vor Gericht kommen. Die Staatsanwaltschaft hat gegen die 82-Jährige und ihren 50 Jahre alten Sohn Anklage erhoben, wie ein Sprecher mitteilte.
Nach den Ermittlungen sollen Mutter und Sohn im Dezember 2022 und Januar 2023 mindestens siebzig falsche 100-Euro-Banknoten und zwanzig falsche 500-Euro-Scheine im Internet geordert haben. Diese sollen sie dann unter die Bargeldbestände der betagten Bekannten gemischt haben, um deren finanzielle Angelegenheiten sich die 82-Jährige kümmerte.
96-Jährige verteilt Falschgeld an Verwandte
Die 96-Jährige weihten sie nicht ein, sodass diese Falschgeld an Verwandte mit einem Nennwert von 1.200 verteilte. Als diese wiederum Geld in einer Bank einzahlen wollten, flog der Schwindel auf. Laut Staatsanwaltschaft geriet die Seniorin dadurch zunächst auch ins Visier der Ermittler. Das Verfahren gegen sie wurde aber zwischenzeitlich eingestellt, hieß es.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft geht die Anklage aufgrund von Gutachten der Deutschen Bundesbank davon aus, dass das Falschgeld tatsächlich im Zahlungsverkehr mit echtem Geld verwechselt werden konnte. Wie viel Geld, Mutter und Sohn für die Fälschungen zahlten, konnte der Behördensprecher nicht sagen.
Etwa 75 Prozent des Falschgelds über Internet gehandelt
Laut Bundeskriminalamt (BKA) wird Falschgeld immer häufiger im Internet gehandelt. Nach Schätzungen der Polizei wird inzwischen etwa 75 Prozent des in Deutschland festgestellten Falschgelds online verkauft, wie aus dem Bundeslagebild «Falschgeldkriminalität 2023» hervorgeht.
Der Verkauf erfolgt demnach über Messengerdienste, einschlägige Handelsplattformen und Foren im Darknet. Die Blüten werden laut BKA ausschließlich per Post geschickt. Die bedeutendsten Fälscherwerkstätten wurden den Angaben nach durch organisierte kriminelle Gruppen in Italien betrieben, die ihre Fälschungen von dort europaweit verbreiten.
Im Jahr 2023 wurden laut BKA 58.276 Falschgelddelikte in Deutschland registriert - ein plus von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die vier bevölkerungsreichsten Bundesländer waren demnach am stärksten betroffen, Baden-Württemberg lag an der Spitze, Berlin landete auf Platz fünf.