Lena Röhlings fiebert dem Olympischen Wettkampf entgegen

Foto: Lena Röhlings

Mittenwalde/Berlin im Juli 2024. Die Rennkanutin Lena Röhlings aus Mittenwalde im Landkreis Dahme-Spreewald wurde im vergangenen Jahr Weltmeisterin im K2 Mixed und in diesem Sommer wird sie mit gerade einmal 21 Jahren bei den Olympischen Spielen Deutschland und ihre Heimatregion vertreten. Nach den erfolgreichen nationalen und internationalen Qualifikationsrennen im Frühjahr hat Röhlings ihre Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) am 26.06.2024 schwarz auf weiß erhalten. In Paris wird Röhlings im Zweierkajak der Damen mit Pauline Jagsch (20) aus Köpenick an den Start gehen. Ihr großer Traum wird damit wahr und zwar vier Jahre früher als erhofft. 

Bisheriger Werdegang 

Sofern Röhlings nicht in Trainingslagern oder auf Wettkampfreisen ist, lebt die gebürtige Potsdamerin in Mittenwalde, wo sie auch die kleine Grundschule in Töpchin besuchte. Bereits als Kind war "Lenchen" bewegungshungrig und probierte verschiedene Sportarten aus (u. a. Schwimmen, Wing Tsung, Ballett). Ihr Vater, Frank Röhlings (56), hat sie dann im Jahr 2012 an den Kanu-Rennsport herangeführt. Ihre ersten Paddelschläge absolvierte Lena beim BSV Akademie der Wissenschaften e. V., dessen Bootshaus in Zeuthen liegt. „Ich war sofort Feuer und Flamme", erinnert sich Röhlings, die inzwischen für den SCBG Sport Club Berlin Grünau e. V. startet. Sehr prägend war der sechsjährige Besuch der Flatow Oberschule in Köpenick (Eliteschule des Sports), wo Röhlings in den strukturierten Leistungssport hineinwachsen konnte und 2022 das Abitur erlangte.

Während der Schulzeit erkämpfte sich Röhlings mehrere Ostdeutsche- und Deutsche Meistertitel in der Schüler-, Jugend- und Juniorenklasse, sowohl im K1 als auch im K2 und K4. Herausragende Erfolge waren die Bronzemedaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft im rumänischen Pitesti im K1 über 1.000 m sowie mehrere Siege und Podest-Platzierungen bei World Cups im Kanu-Marathon. Diese Erfolge mündeten schließlich darin, dass sie im Jahr 2020 in Berlin zur Nachwuchssportlerin des Jahres und im Jahr 2022 zur Eliteschülerin des Sports gekürt wurde. 

In der Corona-Pandemie ist es der jungen Athletin unter den erschwerten Trainings- und Wettkampfbedingungen gelungen, zügig den Anschluss in der Leistungsklasse der Damen zu finden. Seit dem Jahr 2022 ist sie Mitglied in der Sportfördergruppe der Bundeswehr und im Olympia-Kader des Deutschen Kanu Verbandes. Im Jahr 2023 wurde Röhlings Weltmeisterin im K2 Mixed und Vize-Europameisterin im K4 der Damen. Durch ihren Sieg im K1 bei den nationalen Ranglisten-Rennen im April 2024 und den zweiten Platz im K2 der Damen über 500 m im polnischen Poznan beim ICF International Canoe Federation World Cup im Mai 2024 erfüllte sie die nationalen und internationalen Nominierungskriterien für die Teilnahme an den diesjährigen Olympischen Spielen, welche vom 26. Juli bis 11. August 2024 in Paris stattfinden werden.

Ziele und Motivation

Rückblickend konstatiert Röhlings: „Ich war körperlich eine Spätentwicklerin. Dies hatte zur Folge, dass ich mich in den ersten Jahren meiner sportlichen Laufbahn „hinten" anstellen musste. Über einige Jahre hinweg habe ich mich durch das Feld nach vorne gekämpft. Die kleinen, aber kontinuierlichen Fortschritte haben mich erfreut und angetrieben. Ich habe früh gelernt, meine Fähigkeiten realistisch einordnen und vermeintliche Niederlagen verarbeiten zu können. Fleißig und geduldig habe ich auf meine Zeit hingearbeitet. Und diese Zeit ist nun gekommen."

So wie in der Vergangenheit, verfolgt Lena Röhlings auch jetzt klare Ziele: „In Paris strebe ich mit meiner Zweierpartnerin den Einzug ins A-Finale an. In Los Angeles im Jahr 2028 soll dann für uns eine Olympische-Medaille als Lohn für die jahrelange Trainingsarbeit und Disziplin rausspringen." Darauf ist ihr Lebensentwurf für die nächsten Jahre ausgerichtet. 

Röhlings sieht in der Freude am Sport die Basis für die Motivation und den Erfolg: „Das tägliche Training in der Natur erdet mich. Die sozialen Kontakte innerhalb meiner Trainingsgruppe geben mir das Gefühl von Geborgenheit und die freundschaftlichen Kontakte zu ausländischen Athletinnen und Athleten erweitern meinen Horizont. Bei aller Trainingsschinderei genieße ich das besondere Leben als Spitzensportlerin. Ich weiß, dass ich mir dieses Privileg selbst erarbeitet habe, aber auch, dass dies ohne die Unterstützung meiner Familie, Trainer und Betreuer nicht möglich gewesen wäre. Aus all diesen Faktoren schöpfe ich die Motivation, meine ambitionierten Ziele zu erreichen."

Wettkampfvorbereitung

Neben den spezifischen Paddeleinheiten auf dem Wasser gehören Kraft-, Lauf- und Beweglichkeitsübungen zu den wesentlichen Trainingsinhalten der Rennkanuten. Seit dem Saisonbeginn im Oktober 2023 hat Röhlings ca. 180 gemeinsame Trainingstage mit der Nationalmannschaft verbracht (u. a. in Florida, in der Türkei, in Italien, Kienbaum und München). Die restliche Zeit trainierte sie im Bundesleistungszentrum in Berlin-Grünau. Insgesamt kamen bis Mitte Juli etwa 750 Trainingseinheiten und rund 3.000 Paddelkilometer zusammen. 

Am 18. Juli beginnt in Duisburg die unmittelbare Wettkampfvorbereitung. „In Duisburg ist eine der besten Regattastrecken und Trainingsanlagen der Welt. Dort werden wir an dem Aufbau der individuellen Form und nochmals an der Harmonie in den Mannschaftsbooten arbeiten. Auch stellen wir uns mental auf den Wettkampf ein. Das ist eine besonders wichtige Phase vor dem Saisonhöhepunkt", hebt Röhlings hervor. Am 3. August reist die Nationalmannschaft dann von Duisburg direkt ins olympische Dorf nach Paris. 

Renntermine und Chancen

Schauplatz der olympischen Kanuwettkämpfe ist vom 6. bis zum 10. August das Stade Nautique de Vaires-sur-Marne im Osten von Paris. Am Dienstag, dem 6. August, um 12:10 Uhr beginnen die Vorläufe im K2 der Damen über 500 m und ab 14:10 Uhrfolgen die Viertelfinale. Am Freitag, dem 9. Augustfinden um 10:50 Uhr und 11:00 Uhr die Halbfinalrennen und um 13:00 Uhr das B-Finale und um 13:10 Uhr das A-Finale statt. Rund 100 Sekunden nach dem Startschuss werden die olympischen Siegercrews feststehen. Zum Kreis der favorisierten Nationen gehören Neuseeland, Dänemark, Polen, Ungarn, Belgien, Frankreich und Schweden. Nach dem fulminanten zweiten Platz beim World-Cup in Poznan im Mai ist es gut möglich, dass Röhlings und Jagsch beim Rennausgang ein Wörtchen mitreden können. „Wir konzentrieren uns zunächst darauf, ins A-Finale einzuziehen. Und dann setzen wir darauf, dass unsere Tagesform stimmt. Das wird ein entscheidender Faktor sein. Auf jeden Fall sind Pauline und ich hoch motiviert. Wir werden alles daran setzten, dass Motto vom Team D „Jetzt. Für immer." für uns und unsere Unterstützer umzusetzen. Wir freuen uns auf die Rennen und die olympische Atmosphäre. Das wird ein großartiges Erlebnis."

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Lena Röhlings

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