Berlin, 11. Februar 2025 – Gestern fand im Schlosspark-Hotel die Jahresauftakt-Veranstaltung des Berliner Assekuranz-Clubs von 1877 e.V. statt. Themengerecht fand die Veranstaltung im Schlosspark-Hotel statt, direkt neben der Schlosspark-Klinik. Organisiert wurde der Abend von Dr. Andreas Domeyer und Frau Yvonne Domeyer, beide Geschäftsführer der TOPOS Versicherungskontor GmbH. Frau Domeyer ist seit der Hauptversammlung im Dezember 2024 im Vorstand des BAC.
Das Thema des Abends, "Die Herausforderung der Sozialen Pflegeversicherung - sind die aktuellen Beitragsanhebungen die Rettung?", war von großer Relevanz. Jörg Schieferdecker 1.Vorsitzender des BAC eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Teilnehmer, bevor er das Wort an den Referenten des Abends übergab: Marcus Mann, Geschäftsführer der Gesellschaft für medizinische Intensivpflege mbH (GIP).
Herr Mann begann seinen Vortrag mit der Frage: "Kollaps der Sozialen Pflegeversicherung?" und stellte die historische Entwicklung und die gesellschaftliche Bedeutung der Pflegeversicherung dar. Ein Teilnehmer bemerkte im Nachhinein: "...mit einem nicht gestrigen Thema. Aktuell und erfrischend frech vorgetragen..."
Der Vortrag von Herrn Mann umfasste eine kurze Erklärung der Entstehungsgeschichte sowie der gesellschaftlichen Funktion der Pflegeversicherung. Anschließend ging er auf die realen Fakten ein und erläuterte die fünf Pflegegrade sowie deren Punktzahlen und Höchstleistungen seit dem 01.01.2025. Hierbei folgten die Teilnehmer dem Referenten noch wohlwollend.
Der Vortrag wurde dann zunehmend praxisbezogener. Herr Mann erläuterte die Kosten der ambulanten Pflege nach SGB XI im Jahr 2025 und stellte dar, was dies monetär sowohl für einen Pflegebetrieb als auch für die zu Pflegenden bedeutet. Dabei wurde klar, dass monatliche Zuzahlungen von etwa 780 € in Pflegestufe 1 bis 2750 € in Pflegestufe 5 anfallen. Die Eigenbeteiligung in der stationären Pflege, insbesondere in Pflegestufe 5, lag sogar über 3000 € und reduzierte sich nach 36 Monaten auf 1865 €. Zynisch bemerkte Mann, dass die durchschnittliche Verweildauer im Pflegeheim bei 25 Monaten liegt.
Die Präsentation der Praxisbeispiele und die Diskussion über die Entwicklung der Leistungsempfänger und Einzahler, unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung, fesselten die Teilnehmer und führten zu reger Nachfrage. Herr Mann zeigte auf, wie die Pflegeversicherung durch steigende Kosten und eine wachsende Anzahl an Leistungsempfängern unter Druck gerät. Die Lohnkosten, die durch den Mindestlohn von etwa 18 € pro Stunde ebenfalls gestiegen sind, verschärfen die Situation weiter.
Mann stellte mögliche politische Handlungsoptionen vor, die von der Nutzung von Steuergeldern über Sozialbeiträge der privaten Versicherer bis hin zur Förderung der privaten Vorsorge und Digitalisierung reichen. Auch der private Ausbau der Pflegeversicherung wurde als Option genannt.
Frau Domeyer musste des Öfteren daran erinnern, dass der Zeitplan eingehalten wird, da der Vortrag bereits deutlich überzogen war. Die lebhafte und engagierte Atmosphäre zeigte jedoch deutlich, wie sehr das Thema die Teilnehmer bewegte.
Beim anschließenden Umtrunk mit kleinem Buffet setzten sich die Diskussionen an den Tischen fort. Aktuare wie Prof. Michael Ortmann von der Berliner Hochschule für Technik und Michael Hergesell von der Verti Versicherung beleuchteten das Thema mathematisch, während Herr Maximilian Beck, Vorstandsvorsitzender der IDEAL Versicherung, ebenfalls aktiv an den Gesprächen teilnahm.
Ein Abend, der trotz des schweren Themas sehr kurzweilig war und zu vielen guten Gesprächen führte.