Rund einen Monat nach Inkrafttreten der Krankenhausreform hat das Bundesgesundheitsministerium etwas mehr Klarheit darüber geschaffen, wie sich die Klinikstruktur in Deutschland durch die Krankenhausreform verändern wird. "Mit dem Leistungsgruppen-Grouper stellen wir die Krankenhausreform scharf", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag. "Damit wird sichtbar, welche Klinik künftig noch welche Leistungen anbieten kann und abrechnen darf."
Nur Krankenhäuser, die dafür festgelegte Qualitätskriterien erfüllen, sollen die jeweilige Leistung künftig auch bezahlt bekommen.
"Der Grouper erzwingt die dringend notwendige Spezialisierung unserer stationären Versorgung", so Lauterbach.
Für die Umsetzung der Reform entwickelte Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) einen Schlüssel (Grouper), mit dem die von Krankenhäusern erbrachten stationären Fälle den in der Krankenhausreform (KHVVG) definierten Leistungsgruppen zugeordnet werden. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) erarbeitete zudem einen Entwurf einer Rechtsverordnung zur Ausgestaltung des Transformationsfonds, durch den der Umbau der Klinikstrukturen gefördert wird. Und schließlich wurde der Leistungsgruppen-Ausschuss mit Geschäftsstelle beim Gemeinsamen Bundesaschuss (G-BA) eingerichtet, der die gesetzlich definierten Leistungsgruppen und Qualitätskriterien weiterentwickeln soll.
Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité in Berlin, sieht die Reform als Möglichkeit, in Zeiten des Fachkräftemangels die Behandlungsqualität aufrechtzuerhalten. "Die Krankenhausreform bietet die notwendige Basis, die Krankenhausstruktur an diese Herausforderungen anzupassen und die Finanzierung auf neue Füße zu stellen", sagte er. "Dabei erhält die Universitätsmedizin eine koordinierende Funktion."
Der Ärztliche Direktor des Deutschen Herzzentrums der Charité, Volkmar Falk, sieht eine Qualitätssteigerung, wenn Teams bestimmte Behandlungen häufig durchführen. "Die moderne Herz-Kreislaufmedizin erfordert eine Subspezialisierung, die nur in Zentren mit hohem Fallvolumen realisierbar ist", sagte er. "Je mehr Eingriffe ein Team durchführt, desto besser wird es - und desto gezielter können spezielle Expertenteams für bestimmte Erkrankungen gebildet werden." Die durch die Einteilung der Leistungsgruppen geplante Konzentration auf spezialisierte Zentren hält er für richtig. Eine solche Konzentration "verbessert die Versorgungsqualität und rettet Leben", so Falk.