Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter bestätigt Nord-Stream-Verhandlungen und kritisiert das Vorhaben scharf. "Ich habe aus unterschiedlichen Quellen von einem solchen desaströsen Vorhaben gehört", sagte er dem "Tagesspiegel" (Dienstagausgabe).
Kiesewetter erläuterte: "Vermutet wird, dass es sich um ein Vorhaben mit Verbindungen zum US-Investor Stephen Lynch handelt, und dass dies von der Trump-Administration als Hebel für Friedensverhandlungen mit Russland gesehen wird." Zumindest, so Kiesewetter, solle es offenbar so dargestellt werden, "denn für einen Frieden ist das komplett kontraproduktiv".
Kiesewetter erklärte, das sei ein Warnzeichen, dass "alte Kanäle zum Terrorregime in Moskau nie abgerissen sind und die Moskau-Connection in beteiligten Ländern weiterhin besteht und offenbar Aufwind hat".
Auch in Deutschland gebe es von Kreml-freundlichen Kreisen immer wieder Vorschläge, Nord Stream zu reparieren und die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland wiederaufzunehmen.
"Auch im Bundestag gibt es Abgeordnete, die für ein Ende der Sanktionen sind", so Kiesewetter. "Nord Stream war schon immer ein geopolitisches Druckmittel des Kremls, und es wird in mittel-, ost- und nordeuropäischen Ländern und insbesondere in der Ukraine als eine Ursünde gesehen, als Moskaus Mittel, Europa und insbesondere Deutschland abhängig zu machen und zu beeinflussen."
Der Außenexperte hob hervor: "Eine Reaktivierung kann deshalb nie Teil von Frieden sein und wird Friedensverhandlungen auch nicht ermöglichen, eher im Gegenteil. Es ist ein Zeichen, dass die USA sich auf die Seite des Aggressors stellen und vermeintlich wirtschaftliche Interessen dem Völkerrecht und den Bündnispflichten vorziehen."