Vor der Abstimmung im Bundestag hat der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen die von den früheren Ampelparteien SPD, Grüne und FDP geplante Abschaffung des Honorardeckels für Hausärzte scharf kritisiert. "Dieses Gesetz ist so aufgebaut, dass die Hausärzte garantiert 400 Millionen Euro Honorar zusätzlich bekommen, selbst wenn es keinen einzigen zusätzlichen Arzttermin gibt", sagte die stellvertretende Verbandschefin Stefanie Stoff-Ahnis dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Donnerstagausgaben).
Durch die geplante Entbudgetierung werde mit der Gießkanne zusätzliches Geld an die Hausärzte verteilt. "Eine Verbesserung der Versorgung wird sich nicht einmal in sozial benachteiligten Stadtteilen oder ländlichen Regionen einstellen, da notwendige Steuerungsmechanismen fehlen", beklagte die Verbandsvertreterin.
"Für 75 Millionen gesetzlich Versicherte sind die Krankenkassenbeiträge auf ein Rekordniveau gestiegen, und die Politik reagiert darauf mit einer zusätzlichen Honorarerhöhung für Hausärzte", kritisierte sie.
Es dränge sich der Eindruck auf, dass der Ernst der Lage immer noch nicht erkannt worden sei, so Stoff-Ahnis. Um die Versorgung in sozial benachteiligten Stadtteilen oder ländlichen Regionen zu verbessern, würden "gezielte Maßnahmen benötigt und keine pauschale Honorarerhöhung" für alle Hausärzte, "egal, wo deren Praxis ist", mahnte sie.