Herr Cujé, eine Studie der KfW aus dem Jahr 2024 zeigt, dass 75 % der kleinen und mittleren Unternehmen Schwierigkeiten haben, einen geeigneten Nachfolger zu finden.
Welche spezifischen Herausforderungen beobachten Sie bei der Übergabe mittelständischer Unternehmen, und wie unterstützt Ihr Excel-gestütztes Analysetool dabei, diese Übergaben sowohl wirtschaftlich als auch strategisch optimal zu gestalten?
Eine Unternehmensnachfolge bedeutet immer, dass das Unternehmen verkauft wird. Die meisten konzentrieren sich auf die Suche nach einem Käufer und die Durchführung der Verkaufstransaktion. Reicht das dem Unternehmer? Eigentlich keinesfalls! Wir gehen einen anderen Weg, indem wir bereits weit im Vorfeld der Nachfolge-Überlegung beraten. Je früher man sich mit dem Thema befasst, desto mehr Zeit bleibt für die Vorbereitung.
Wir analysieren gemeinsam mit dem Verkäufer, wie viel Geld er beim Verkauf erzielen müsste, um seinen gewünschten Lebensstandard nach dem Verkauf aufrechterhalten zu können. Diese Aufgabe führen wir mit der strategischen Finanzplanung für den Verkäufer durch. Der nächste Schritt ist dann, zu ermitteln, ob das Unternehmen den gewünschten Verkaufserlös tatsächlich erbringen würde. Dies bewerkstelligen wir mit einer Unternehmensbewertung. Oft sind die Vorstellungen unrealistisch.
In diesem Fall überlegen wir gemeinsam, ob und wie man das Unternehmen optimieren kann, und setzen die erforderlichen Maßnahmen um. Es gibt nämlich Faktoren, die den Wert eines Unternehmens verbessern oder verschlechtern können – etwa nicht profitable Produkte oder Kunden, die unprofitable Umsätze generieren. Durch eine gute Unternehmensplanung wird dies schnell erkennbar. Dieser Prozess, den wir bereits mehrfach durchgeführt haben, kann durchaus zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Ein Businessplan mit Planung und Controlling ist dafür unerlässlich.
Ein wichtiger Hinweis: Ein Unternehmensverkauf erfolgt debt-and-cash-free. Das bedeutet, dass Kredite und Pensionsverpflichtungen zunächst abgelöst werden müssen. Bei der Bilanzbereinigung unterstützen wir unsere Kunden!
Haben wir all diese Schritte erfolgreich abgeschlossen, erstellen wir ein Information Memorandum – eine umfangreiche Präsentation zum Unternehmen, seiner Historie, seinen Produkten, seiner Marktstellung und vielem mehr. Selbstverständlich gehört auch eine Unternehmensbewertung dazu, da diese für die Preisfindung besonders relevant ist.
Erst danach kümmern wir uns darum, wer als Nachfolger infrage kommt. Das kann eine natürliche Person sein – beispielsweise eine Führungskraft, die sich selbstständig machen möchte. Es können aber auch strategische Investoren sein, die Umsätze oder zusätzliches Know-how einkaufen möchten. Zudem zählen zahlreiche Private-Equity-Firmen und Family Offices zu unseren Kunden. Bei mittelständischen Unternehmen prüfen wir, ob ein Verkauf an bereits bestehende Portfolio-Unternehmen als strategischer Zukauf infrage kommt. Diese Chancen bewerten wir immer, bevor ein Angebot versendet wird.