Der Unternehmer und Ex-Schatzmeister der FDP, Harald Christ, erwägt einen Rückzug aus der Partei. Grund dafür: das Vorgehen der Parteiführung beim Koalitionsbruch. Auf die Frage, wie er das Vorgehen der Parteiführung bewerte, sagte Christ in einem Podcast des "Handelsblatts" (Montagausgabe), dass er "sehr nachdenklich" geworden sei.
Er hätte sich gewünscht, "dass man diese Regierungszeit verantwortungsvoll zu Ende bringt".
Zu seiner politischen Zukunft in der FDP sagte Christ: "Ich habe meine Entscheidungsfindung noch nicht abgeschlossen." Wenn sich "die Dinge aber so zugetragen haben sollten, wie berichtet wurde, dann hätte ich persönlich ein ernsthaftes Problem damit, weil das nicht das ist, was ich als politisch verantwortliches Handeln definiere".
Über einen Austritt aus der Partei will er "entscheiden, wenn es so weit ist". Christ fürchtet, dass das Vorgehen der FDP-Parteiführung Folgen für die Bundestagswahl haben könnte. "Ich hoffe, dass die FDP ein starkes Ergebnis haben wird. Die Gefahr ist aber, dass die Partei in eine alte Glaubwürdigkeitsdebatte abrutscht."
Auch die Politik der Parteiführung kritisierte Christ in dem Podcast. Er halte die Verengung auf Fragen wie Entlastungen oder das bedingungslose Einhalten der Schuldenbremse für nicht ausreichend, um eine breite Zustimmung bei Wählern zu erreichen. "Damit grenzt man sein Potenzial ein. Und das halte ich für falsch."