Unfall, Herzinfarkt oder das Versagen körperlicher Funktionen: Es kann überall passieren. Genau dann ist es wichtig, schnell zu handeln und keine Zeit zu verlieren. Von Vorteil ist, wenn man über notwendiges Know-how in Erster Hilfe verfügt. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes können so notwendige Maßnahmen durchgeführt werden, die den Betroffenen helfen. An einem Erste-Hilfe-Kurs musste jeder einmal teilnehmen, der den Führerschein gemacht hat. Doch im Ernstfall ist es wichtig, dieses Wissen auch abrufen zu können – und das unter Stress. Doch wie kann das Gelernte auch noch später abgerufen werden, wenn es darauf ankommt? Das weiß der Erste-Hilfe-Bildungsreferent Tim Gieselmann.
Für das Thema aufgeschlossen sein
Wer einen Führerschein erwerben will, der ist verpflichtet, an einem Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen. Während bei einem motivierten Teilnehmer Team die Vermittlung von Wissen sehr einfach ist, kann es bei Führerscheinbewerber:innen ausgesprochen schleppend verlaufen. Daher ist es wichtig, dass Dozent:innen der Erste-Hilfe-Kurse ihre Zielgruppe kennen und die Methoden entsprechend anpassen. Doch auch wenn jemand auf das Thema gerade keine Lust hat, ist Erste Hilfe ein wichtiger Teil der Gesellschaft und kann Leben retten. Die meisten Unfälle wie Verbrennungen, Verbrühungen oder Schnittwunden passieren im häuslichen Umfeld. Somit ist es wichtig, sich auch außerhalb der gesetzlichen Vorgabe mit diesem Thema zu befassen, um im Ernstfall einschreiten zu können.
Erste Hilfe selbstständig vertiefen
Oftmals sind die Lerninhalte aus einem Erste-Hilfe-Kurs eine sehr theoretisch dargestellte Sichtweise eines Geschehens, das fiktiv trainiert wird. An einer Puppe mitten im Raum wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung trainiert. Doch diese Situation wird in einer ruhigen Umgebung dargestellt und ist nicht zu vergleichen mit dem Stress und Adrenalin, die im Ernstfall aufkommen. Oftmals werden Handouts oder Broschüren mitgegeben. Diese sollten von den Kursteilnehmer:innen dankend angenommen und auch nach dem Kurs noch einmal vertieft werden.
Regelmäßige Wiederholungen verinnerlichen das Vorgehen
Ist etwas passiert, zeigt sich oft, wer das Wissen eines Erste-Hilfe-Kurses verinnerlicht hat. Obwohl viele Menschen in ihrem Leben bereits einen derartigen Kurs besucht haben, wissen sie im Ernstfall nicht, was zu tun ist. Das hängt zum einen mit dem in dem Moment verbundenen Stress zusammen, doch die Unwissenheit, wie man reagieren soll, entsteht hauptsächlich aus fehlender Übung. Deswegen hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, dass im beruflichen Umfeld regelmäßig Erste-Hilfe-Ausbildungen, aber auch Fortbildungen absolviert werden müssen. Was spricht also dagegen, auch im privaten Bereich etwa Autofahrer:innen zu ermutigen, sich mindestens alle zwei Jahre mit diesem Thema zu beschäftigen?
Das Wichtigste: Ruhig bleiben
Es ist verständlich, dass in einer Unfallsituation ein großes Stressempfinden aufsteigt. Hier gilt das Schema „10 für 10“. Dieses sagt aus, dass 10 Sekunden Zeit dafür genutzt werden sollten, sich der aktuellen Lage bewusst zu werden und zu sammeln, um dann in den nächsten zehn Minuten richtig zu handeln. Sollte die helfende Person dennoch überfordert sein, kann die Leitstelle helfen, das Richtige zu tun. Der Leitstellendisponent steht helfend zur Verfügung und bleibt auch gerne am Telefon, bis der Rettungsdienst eintrifft. In dieser Zeit vermittelt er alle Schritte, die notwendig sind, um dem Unfallopfer zu helfen. 2023 plant Bildungsreferent Tim Gieselmann eine Online-Erste-Hilfe-Kurs Ausbildung für den mobilen Pflegedienst auf den Markt zu bringen.