Deutschlands Seehäfen brauchen dringend Geld, um weiterhin einsatzfähig zu bleiben. Man müsse "die notwendigen Sanierungen endlich angehen", sagte Angela Titzrath, Chefin der Hamburger Hafen und Logistik (HHLA) sowie Präsidentin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe, dem Nachrichtenmagazin Focus. Demnach werden 500 Millionen Euro Bundeszuschuss pro Jahr benötigt.
Zugleich sagte Titzrath: "Die Seehäfen sind Ländersache und werden vom Bund nur mit knapp 38 Millionen Euro jährlich bezuschusst."
Dabei könne schon die Sanierung eines einzigen Kilometers Kai-Kante zwei- bis dreistellige Millionenbeträge kosten. "Andere Staaten haben eine ganz andere Wertschätzung ihrer Häfen", so Titzrath. "Die werden dort als nationales Gut betrachtet und entsprechend unterstützt." Die deutschen Häfen seien dagegen "an einem Punkt, wo wir keine Diskussionen mehr brauchen" - sondern schlicht Geld. "Wenn man den Investitionsstau jetzt nicht abbaut, wird es nur teurer", warnte Titzrath.
Sie äußerte zugleich die Hoffnung, "dass es nicht so lange dauert" mit dem Machtvakuum des hiesigen Wahlkampfs: "Nicht nur, aber auch wegen Donald Trump brauchen wir zügige und gut abgestimmte Entscheidungen. Wenn Stillstand herrscht, könnte das von außen als Einladung zur Spaltung Europas verstanden werden."