Das Bundeskriminalamt beobachtet einen Zuwachs an Straftaten durch Kinder und Jugendliche.
Gerade unter Kindern gebe es einen "sehr steilen Anstieg" von Eigentumsdelikten und Gewalttaten, sagte BKA-Präsident Holger Münch der Wochenzeitung "Die Zeit". Die Gesellschaft müsse aufpassen, dass "Kinder und Jugendliche, die heute mit Gewalttaten auffällig werden", nicht auch als Erwachsene kriminell blieben. "Wir brauchen das volle Programm an Reaktionen."
Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie gebe es derzeit eine "völlig veränderte Lage", sagte Münch.
Dies betreffe unter anderem politisch motivierte Straftaten, deren Zahl rasant steigt. "Man kann jetzt schon sagen: Es wird auch dieses Jahr wieder einen neuen Höchststand geben."
Münch sprach sich auch für Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan aus. "Ich halte es ab einer gewissen Häufigkeit und Schwere von Straftaten für richtig, Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan in Betracht zu ziehen", so Münch. "Wenn der Eindruck entsteht, Mehrfach- und Intensivtäter haben einen Freifahrtschein und werden nicht abgeschoben, dann ist das fatal."
Mit scharfen Worten kritisierte der BKA-Präsident Anbieter von Social-Media-Plattformen und forderte eine schärfere Regulierung. Der Digital Services Act, mit dem die großen Online-Plattformen verpflichtet werden, strafbare Inhalte zu melden, funktioniere nicht. "Die großen Social-Media-Unternehmen kümmern sich einfach nicht", so Münch. Im vergangenen Jahr habe es lediglich 92 Meldungen gegeben, die sich nicht auf sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige bezogen. "Wir reden bei Social-Media-Plattformen über ein Produkt, das auf dem Markt ist und gefährliche Nebenwirkungen hat." Der Digital Services Act müsse "dringend nachgeschärft werden".