Abriss der maroden Berliner-Autobahnbrücke mit Verzögerung begonnen

Foto von Foto: Christoph Soeder/dpa

Der Abriss der maroden A100-Brücke im Berliner Westen hat mit einem Tag Verzögerung begonnen. «Der Knabberer knabbert jetzt», sagte der Sprecher der Autobahn GmbH Nordost, Ralph Brodel, der Deutschen Presse-Agentur. Um 8.24 Uhr sei es losgegangen. 

Zunächst trennen Betonzangen - sogenannte Knabberer - eine Rampe von der eigentlichen Brücke ab. Sowohl die Rampe als auch die Brücke werden dann Stück für Stück abgebrochen. 

Zeitplan verzögerte sich wegen logistischer Probleme

Ursprünglich war der Start für Freitagmittag geplant gewesen. Der Zeitplan verzögerte sich aber immer weiter. Am späten Abend hieß es dann, dass es erst am Samstag losgehen werde. Grund sei, dass das Fallbett für die schweren Betonbrocken unter der sogenannten Ringbahnbrücke noch komplettiert werden müsse, sagte der Projektleiter. 

Es habe logistische Probleme gegeben. «Diese zwei Bauwerke in ihrer Statik mussten ganz genau so berechnet werden, dass nicht alles auf einmal zusammenbricht, sondern es so zusammenbricht, wie es zusammenbrechen soll und es auch für alle sicher ist. Und da wir das sicherstellen, brauchten wir noch ein bisschen Zeit und konnten eben jetzt erst anfangen.»

Abriss im Livestream

Am Zeitplan ändert die Verzögerung nach Brodels Aussage nichts. Nächste Woche Donnerstag soll die gesamte Brücke abgerissen sein. Wie der Abriss vorankommt, kann jederzeit online verfolgt werden. Die Autobahn GmbH überträgt die Bauarbeiten live auf Youtube. 

Am 28. April soll die S-Bahn wieder rollen

Die 1963 gebaute Brücke gehört zum Autobahndreieck Funkturm in Berlin-Charlottenburg, über das täglich rund 230.000 Autos rollen. Bis Donnerstag soll die gesamte Brücke in sechs Baufeldern abgetragen werden. Begonnen wird mit der alten Rampe, die zur Brücke hinaufführt.

Die S-Bahnschienen unter der Brücke werden mit einem sogenannten Fallbett vor den tonnenschweren Trümmern geschützt. Nach Angaben der Autobahn GmbH kommen beim Abriss rund 11.000 Tonnen Schutt zusammen. Am 28. April soll die S-Bahn unter der Brücke wieder fahren können. 

Auch der Abriss der Westendbrücke soll beginnen

Die Ringbahnbrücke war Mitte März aus Sicherheitsgründen kurzfristig komplett gesperrt worden. Ein seit langem bekannter Riss hatte sich überraschend vergrößert. Wenige Tage später wurde auch die S-Bahntrasse unter der Brücke gesperrt. Normalerweise sind hier nach S-Bahn-Angaben rund 50.000 Menschen täglich mit der Bahn unterwegs. 

Ebenfalls an diesem Samstag soll der Abriss der etwas weiter nördlich gelegenen Westendbrücke beginnen. Auch sie war Mitte März gesperrt worden.

Beide Brücken sollen neu gebaut werden. Für die Ringbahnbrücke begann am Freitag bereits die Ausschreibung für den Ersatzbau. Der Zuschlag für ein entsprechendes Neubaukonzept solle möglichst im Sommer erfolgen, sagte der Technische Geschäftsführer der zuständigen Projektmanagementgesellschaft Deges, Andreas Irngartinger. Wesentliches Kriterium für die Vergabe werde eine möglichst kurze Bauzeit sowie eine geringe Beeinträchtigung des S-Bahn-Verkehrs sein.


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